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24 April 2006

Der Krieg gegen den Iran hat längst begonnen

"Israel von der Landkarte löschen" - Über die angeblichen Äußerungen des iranischen Präsidenten Ahmadinedschad

Über den iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad ist viel geschrieben und polemisiert worden. Die Äußerungen, die er im Herbst letzten Jahres im Zusammenhang mit Israel oder dem Holocaust gemacht hat, waren unerträglich. - Das ist Konsens - in der Friedensforschung, in der Friedensbewegung, in der politischen Klasse. Doch was ist, wenn es sich bei den hier zu Lande kolportierten Zitaten und Zitatbruchstücken um Vereinfachungen, Verzerrungen, ja: Verfälschungen handelt?

Nun, damit wird Ahmadinedschad noch lange nicht zum Demokraten. Und die in Teheran herrschende Verbindung von Politik und Religion muss deswegen auch nicht gleich für gut befunden werden. Und massive Menschenrechtsverletzungen, kürzlich wieder demonstriert beim Polizeieinsatz gegen Streikende, bleiben weiterhin ein Stein des Anstoßes und der berechtigten Kritik unsererseits. All das rechtfertigt aber keine Kriegsdrohungen und Kriegsvorbereitungen gegen einen souveränen Staat.

Im Folgenden dokumentieren wir eine medienkritische Analyse der "Arbeiterfotografie", die unter Bezugnahme auf eine Veröffentlichung der ganzen Rede von Ahmadinedschad in der New York Times zeigt, welche Metamorphosen die Äußerungen des iranischen Präsidenten bei ihrem Weg in die westlichen Wohnzimmer durchgemacht haben. Mag die Darstellung dazu beitragen, die kritische Distanz unserer Leserinnen und Leser zu den Medien zu schärfen.