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25 April 2006

Ahmadinedschad: Diener oder Vernichter?

Als Teheraner Oberbürgermeister mischte sich Mahmud Ahmadinedschad gelegentlich unter die Straßenfeger. »Ob als Straßenfeger, Bürgermeister oder Präsident – stets ist es mein Ziel, dem Volk ehrlich zu dienen«, sagte er nach seinem Wahlsieg. Allerdings könnte man neuerdings den Eindruck gewinnen, er »diene« vor allem dem palästinensischen Volk. Wie verhalten sich andere Akteure der iranischen Politik und das Volk zu den israelfeindlichen Äußerungen des Präsidenten?

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Auch das iranische Establishment wird offenbar unruhig. Einer der mächtigsten Männer, Ali Akbar Hashemi Rafsandschani, kritisierte die Äußerungen Ahmadinedschads durch die Blume. Während eines Freitagsgebets in Teheran sprach er in ungewöhnlich milden Tönen über die Entwicklung im Nahen Osten und bezeichnete die Errichtung eines Palästinenserstaats als einen Fortschritt, der umgesetzt werden sollte. In Anspielung auf die Reaktionen im Ausland, meinte der ehemalige Präsident Mohamed Khatami in einem Interview mit einer iranischen Presseagentur: »Manche Politiker wollen sogar Osama Bin Laden durch ihren Fanatismus überholen.« Die Reformpartei veröffentlichte eine Erklärung, in der es heißt: »Leider werden die Äußerungen Ahmadinedschads als offizielle iranische Politik bewertet, die teuer mit politischen und wirtschaftlichen Rückschlägen bezahlt werden muss.« Ahmadinedschads Aussagen werden als »unbegründete Provokation« gebrandmarkt, die »weder den Iranern noch dem unterdrückten palästinensischen Volk« nützen würden: »Es führt nur dazu, den Zusammenhalt des Westens gegen Iran zu stärken, wie es sich bereits in zwei aufeinander folgenden Verurteilungen der Äußerungen Ahmadinedschads durch den Sicherheitsrat der UNO gezeigt hat.«