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28 April 2006

Ex-US-Sicherheitsberater: "Nuklearer Iran nicht gefährlicher als Israel"

Ein nuklear ausgerüsteter Iran ist nicht gefährlicher als Israel. Diese Meinung vertrat der ehemalige US-Sicherheitsberater Zbginiew Brzezinski in einem Interview mit dem Magazin "Stern".

Er spielte die mögliche Gefahr, die der Iran als Atommacht mit sich bringen könnte, herunter. Auf die Frage, wie bedrohlich der Iran als Atommacht sei, antwortete er: "Nicht viel schlimmer als im Moment." Er könne verstehen, warum "die Iraner glauben, diese Waffen unbedingt haben zu müssen". Der Iran läge mitten in einer Kriegsregion, Nuklearwaffen wären ein "Mittel zur Abschreckung."

Die Tatsache, dass der iranische Präsident Ahmadinedschad oft davon spricht, Israel auslöschen zu wollen, scheint für Brzezinski nicht relevant. Es sei lediglich "nicht wünschenswert, dass der Iran Atommacht wird", doch der Iran selbst sei kein "notorisch aggressives Land". Entgegen der nationalen Sicherheitsstrategie der USA hält er auch die Aussage, der Iran sei die größte Bedrohung für die Vereinigten Staaten, für falsch: "Noch nicht einmal zu Zeiten des Korea- oder des Vietnamkrieges haben amerikanische Präsidenten so etwas behauptet."

Um die Situation im Nahen Osten zu entschärfen, sieht Brzezinski eine Denuklearisierung als notwendig an. Dies sei möglich, wenn "die fünf großen Nuklearmächte, also die ständigen Mitglieder des Sicherheitsrates, garantieren, dass Länder, die keine Atomwaffen besitzen, nicht angegriffen werden." Denn militärisch gegen den Iran vorzugehen, wäre zwar möglich, aber "die Folgen wären katastrophal", so Brzezinski.

Zbginiew Brzezinski gilt als einer der einflussreichsten Ex-Politiker der USA. 1977 wurde er unter Präsident Carter Sicherheitsberater und arbeitet heute am "Zentrum für strategische und internationale Studien" in Washington.

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