dont-set-the-world-on-fire

04 Mai 2006

Irak- ein Krieg der Währungen?

William Clark, der sich schon im Januar 2003 in einem umfangreichen Dossier The real reasons for the Upcoming War With Iraq mit dem gesamtwirtschaftlichen Hintergrund des Irak-Kriegs beschäftigt hat, zitierte einen ungenannten früheren Regierungsbeamten und Makroökonomen, der den absehbaren Krieg sogar im Zusammenhang mit der durch den Irak bereits Ende 2000 durchgeführten Währungsumstellung vom Dollar zum Euro sah:


"Saddam sealed his fate when he decided to switch to the euro in late 2000 (and later converted his $10 billion reserve fund at the U.N. to euros) -- at that point, another manufactured Gulf War become inevitable under Bush II. Only the most extreme circumstances could possibly stop that now and I strongly doubt anything can -- short of Saddam getting replaced with a pliant regime.

Big Picture Perspective: Everything else aside from the reserve currency and the Saudi/Iran oil issues (i.e. domestic political issues and international criticism) is peripheral and of marginal consequence to this administration. Further, the dollar-euro threat is powerful enough that they will rather risk much of the economic backlash in the short-term to stave off the long-term dollar crash of an OPEC transaction standard change from dollars to euros. All of this fits into the broader Great Game that encompasses Russia, India, China."

"Wann werden wir Öl in Euros bezahlen?" fragt auch Faisal Islam im Wirtschaftsteil des Oberserver. Er führt aus, dass die üblichen wirtschaftlichen Regeln für die USA außer Kraft gesetzt sind durch die internationale Rolle des Dollars. Denn etwa drei Billionen Dollar sind weltweit in Umlauf und ermöglichen den USA ihr praktisch permanentes Handelsdefizit. Zwei Drittel des Welthandels werden in Dollar abgewickelt. Zwei Drittel der Devisenreserven der Zentralbanken in aller Welt lauten ebenfalls auf die grünen Scheine.

Die meisten Länder benötigen Dollars, um Öl zu kaufen. Die Öl-Exporteure halten aus diesem Grund Milliarden der Währung, in der sie bezahlt werden, als Währungsreserve. Für sie besteht praktisch auch kein Währungsrisiko, wenn sie diese Petro-Dollar gleich wieder in die US-Wirtschaft investieren. So brauchen die USA dann ständig nur weiter Geld zu drucken wie eine Art von Schuldscheinen, um sich damit Steuererleichterungen, erhöhte Militärausgaben und wachsenden Konsum zugleich leisten zu können, ohne dadurch Inflation oder eine Rückforderung der Schulden befürchten zu müssen. Als Hüter der weltweiten Währung können sie im Notfall jederzeit den Dollar abwerten und die Exporteure anderer Länder für ihre angewachsenen wirtschaftlichen Probleme bezahlen lassen.


Demnach ging es im Irak-Krieg nicht um das Öl und schon gar nicht um eine Demokratisierung dieser Region, sondern um Massenvernichtung, aber nicht um Massenvernichtungswaffen, sondern darum, eine Massenvernichtung von Dollars zu verhindern, es war also nicht ein Krieg aus militärischer, sondern aus wirtschaftlicher Bedrohungslage heraus. Was auch immer der genaue Kriegsgrund gewesen ist, deutlich dürfte geworden sein, wie verwundbar im Gegensatz zu ihrem Militär die Wirtschaft der USA ist. Aber was hat das mit dem Iran zu tun?

1 Comments:

  • als in 2003 der US-Dollar auf einen Tiefststand von 1.34 fiel, hat China bereits begonnen, seine USD-Währungsreserven in EUR zu tauschen. Man hatte in Peking gemerkt, daß man bei dem damaligen Sturz des USD täglich Millionenbeträge verlor. Gegenwärtig befindet sich der USD wieder im Abwärtstrend. Stand 28.4.: 1.25 Dem Druck, den die USA auf China ausüben wollten, damit dieses sein Geld in USD konvertierbar macht, hat China standgehalten.
    Sollte China seine Währungsreserven in nennenswertem Maß in EUR umwandeln und gleichzeitig einige OPEC-Länder ihr Öl in EUR handeln, würden bald auch Edelmetalle in EUR gehandelt. Überlegungen dazu sind bei den beiden größten Edelmetallhändlern in Deutschland, Heraeus und Umicore bereits vorhanden.
    Das wäre dann für die US-Wirtschaft wirklich der GAU.

    Zenzi

    By Anonymous Anonym, at 8:28 PM  

Kommentar veröffentlichen

<< Home