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04 Mai 2006

Iran- der nächste Krieg der Währungen?

Die für diesen März 2006 geplante iranische Ölbörse (IOB) soll als Basis den Euro haben und damit den Petro-Dollar ersetzen. Diese Entwicklung ist nicht nur für alle Öl-exportierenden und -importierenden Länder für Bedeutung, sondern für fast alle Staaten weltweit. Damit zeichnet sich ein duales Währungssystem im Welthandel ab, das die Rolle des Euro gegenüber dem Dollar stärken würde.

Der Großteil des Ölhandels findet an der New Yorker NYMEX (Mercantile Exchange) und an der Londoner Ölbörse IPE (International Petroleum Exchange), statt. Beide Börsen gehören US-Unternehmen und beide handeln Öl in US-Währung. Die Pläne des Iran, eine neue Ölbörse zu eröffnen, würde den Ölhandel für die Europäische Union erleichtern.

In den letzten Jahren wurde der Euro stärker und stabiler, während der US-Dollar schwankte. Vermutlich zeigen deshalb einige OPEC Mitglieder Interesse auf den Petro-Euro umzusteigen. Falls die iranische Ölbörse Erfolg hat, könnten auch andere Industriestaaten sich für Ölkäufe in Euro entscheiden. Damit würde die Nachfrage nach Petro-Dollar sinken, die Dollarkurse könnten fallen. Dies könnte die Position der USA als führende Welthandelsmacht gefährden.

Bearbeitet von Linda Krummenauer
Betreut von Christiane Schulzki-Haddouti, Institut für Kommunikationswissenschaften, Universität Bonn


Inwieweit diese iranische Ölbörse ursächlich ist für die wachsende Konfrontation mit den USA, mag dahingestellt sein, deeskalierend wirkt diese Währungsumstellung sicher nicht und ihr Ausbleiben käme den USA sicher nicht ungelegen. Diese dargestellten Parallelen zwischen Iran und Irak machen jedenfalls stutzig. Ist der Krieg frei nach Clausewitz eine Fortsetzung der Wirtschaft (und nicht der Politik) mit anderen Mitteln?

2 Comments:

  • Zitat:"Diese dargestellten Parallelen zwischen Iran und Irak machen jedenfalls stutzig. Ist der Krieg frei nach Clausewitz eine Fortsetzung der Wirtschaft (und nicht der Politik) mit anderen Mitteln?"

    War den im Irak-Krieg jemals eine Trennung von Wirtschafts- und Politikinteressen vorhanden ? Man denke doch nur an den Tag zurück, an dem die US-Soldaten in Bagdad einmarschierten: Nichts wurde vor Plünderern geschützt, nur das Ölministerium. Spricht das nicht Bände ?

    By Anonymous Anonym, at 7:51 PM  

  • Zitat:"In den letzten Jahren wurde der Euro stärker und stabiler, während der US-Dollar schwankte. Vermutlich zeigen deshalb einige OPEC Mitglieder Interesse auf den Petro-Euro umzusteigen. Falls die iranische Ölbörse Erfolg hat, könnten auch andere Industriestaaten sich für Ölkäufe in Euro entscheiden. Damit würde die Nachfrage nach Petro-Dollar sinken, die Dollarkurse könnten fallen. Dies könnte die Position der USA als führende Welthandelsmacht gefährden."

    Die berechtigte Angst vor dem Kursverfall des Dollars durch die iranische Börse erklärt vieles. Es geht nicht nur um die Kontrolle über die Ölquellen, sondern auch noch um massive, wirtschaftliche Interessen. Dieser Zusammenhang bleibt in den Medien oft völlig unberücksichtigt.

    Die Vertreter der Wirtschaft dürften auf die Politik einen nicht unerheblichen Einfluss haben, da sie ja häufig wichtige Ämter bekleiden oder gute Freunde haben.

    Ist die Unaufgeregtheit der chinesischen Regierung zum Thema Atomstreit möglicherweise auch auf den "Währungsjoker" zurückzuführen?

    By Anonymous Anonym, at 4:53 PM  

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